Ostereier: Bio-Eier brauchen natürliche Farben

In der Vorosterzeit möchten wir Ihnen ein paar Anregungen für das natürliche Eierfärben geben. Mit Experimentierfreude und ganz ohne Chemie erhalten Sie wunderschöne Farbtöne, die in ihrer Intensität sehr variieren können. Im Vergleich zu den chemisch gefärbten Ostereiern, fällt die Farbgebung nach dem Färben in einem Sud aus Gemüse, Obstsäften, Gewürzen, Tee oder Kaffee aber tendenziell dezenter und – entsprechend dem Herstellungsverfahren – natürlicher aus.

Ostereier: Bio-Eier brauchen natürliche Farben (1)

Diese Farbtöne werden zum Beispiel durch folgende Zutaten, die Sie auch größtenteils bei uns finden, erreicht:

  • gelb: Zwiebelschalen, Kurkuma
  • braun: Kaffeesatz, schwarzer Tee
  • orange: Karotten, Ringelblumenblüten, schwarzer Tee
  • rot, rosa: Rote Beete, Paprikapulver, Rooibos-Tee, Rotkohl
  • violett: Heidelbeersaft, Purple-Haze-Karotten, Rotkohl
  • grün: Spinat, Löwenzahn, Petersilie, grüner Tee

Manche Zutaten sind zweimal aufgelistet, da das Ergebnis je nach Dauer und Menge variieren kann.

Es gibt eine Vielzahl an Färbemöglichkeiten; auch was das Herstellungsverfahren betrifft. So kann man Heiß- oder Kaltfärben. Für den Start möchte ich Ihnen gerne ein paar Infos mit auf den Weg geben, aber Sie noch vielmehr anstiften, selbst spielerisch auszuprobieren. Teilweise erwarten Sie dann auch Überraschungen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten.

Verwendet werden noch rohe (Heißfärben) oder bereits vorgekochte Eier (Kaltfärben) mit weißer oder brauner Schale. Auf weißer Schale können die Farben etwas kräftiger im Ton erscheinen, auf braunem Grund werden die Töne in der Regel etwas dezenter ausfallen, was einen ganz eigenen Reiz birgt. Ich habe Eier verwendet, deren Schalen eine große Palette an Brauntönen abdeckte – von hellbraun (fast schon weiß) bis zu einem mittleren Braunton. Vor dem Färben werden die Eier mit Essig abgewaschen, damit die Farbe danach gut aufgenommen werden kann. Auch den aufgedruckten Stempel kann man mit Essig entfernen. Alternativ kann aber auch dem Farbsud Essig beigemengt werden.

Je nach Topfgröße verwendet man 1-2 Liter Wasser, in welchem ca. 250-500g Gemüse oder Pflanzen für mindestens 10 Minuten gekocht werden. Die Kochdauer kann auch auf 30-40 Minuten ausgedehnt werden, falls der Sud noch zu farblos ist. Danach können noch rohe Eier einfach mindestens 10 Minuten im jeweiligen Sud mitgekocht werden. Manche empfehlen auch, die Kochzeit der Eier auf 15-20 Minuten auszudehnen, damit die Farbe noch besser angenommen wird. Ich persönlich bin dann lieber zum Kaltfärben übergegangen, damit die Eier nicht zu hart und trocken werden. Das heißt, ich habe den Herd abgestellt und die Eier noch einige Zeit im Sud belassen. Wie lange hing stark von der verwendeten Färbezutat und vom Mengenverhältnis ab. Je mehr Gemüse im Verhältnis zum Wasser verwendet wurde, desto kräftiger war natürlich das Farbergebnis.

Ostereier: Bio-Eier brauchen natürliche Farben (2)

Es ist auch möglich die (vorgekochten) Eier in einen bereits erkalteten Sud zu legen und solange ziehen zulassen, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Dies empfiehlt sich vor allem, wenn mit Kindern gefärbt wird, damit diese sich nicht am heißen Wasser verbrühen. Wie beim Heißfärben kann die gewünschte Farbe schon nach 10 Minuten erreicht sein oder erst nach einigen Stunden bis zu wenigen Tagen. Eine regelmäßige Zwischenkontrolle empfiehlt sich sehr, weil die ersehnte Farbgebung sonst eventuell auch “verpasst” werden kann.

Wenn das gewünschte Farbergebnis erreicht ist, werden die Eier dem Sud entnommen und auf ein saugfähiges Tuch zum Trocknen abgelegt. Erst wenn das Ei rundherum trocken ist, wird es noch vorsichtig mit Öl, z.B. Sonnenblumenöl, eingerieben. So erstrahlt es in wunderschönem Glanz.

Andere Farbsude können so entstehen:

Bei Tee oder Kaffee werden ca. 30-50 g vom jeweiligen Produkt in 1-2 Litern Wasser 20-30 Minuten gekocht. Gegen Ende der Kochzeit die rohen Eier noch 10 Minuten mitkochen oder vorgekochte Eier am Ende in den Sud tauchen und liegen lassen.

Heidelbeersaft verwendete ich pur. Der Farbauftrag war in kürzester Zeit mehrschichtig vorhanden. Allerdings haben sich dann beim Trocknen wieder einzelne Partien gelöst, was aber einen schönen Marmoreffekt mit sich brachte. Dafür habe ich aber lediglich ein Trinkglas genommen und so viel Saft eingefüllt, dass gerade so ein Ei darin untertauchen konnte. Um Saft zu sparen, habe ich im selben Sud den Vorgang mit anderen Eiern anschließend noch mehrere Male wiederholt. Für einen ganzen Topf bräuchte man dafür dann doch arg viel puren Saft. Hier empfiehlt es sich, Saft mit Wasser zu vermischen. Das Ergebnis fällt dann natürlich anders aus.

Ich hatte zwei Hände voll Purple Haze – Karotten zu Hause, die nicht mehr “voll im Saft standen”. Diese habe ich im kleingehackten Zustand für meine Färbeexperimente verwendet. Damit ich auf meine gewünschte Menge kam, hab ich noch Reste vom Putzen frischer Karotten dieser Art dazugegeben. Das Ergebnis nach einem ausgiebigen “Purple-Haze-Bad” waren übrigens violette Eier und eines verwandelte sich beim Trocknen in ein annähernd türkises Ei.

Einen Sud aus Kurkuma (oder anderen Gewürzen) habe ich aus 1,5 Liter Wasser und 1 EL vom Pulver hergestellt. Kochzeit: 10 Minuten

Mit Spinat habe ich leider keine guten Erfahrungen machen können. Auch nach langem (2-3 Tage) Liegen im Sud, habe ich am Ende ein nur äußerst blasses gelb-grünliches Farbergebnis erhalten.

Verzierungen:

Es gibt eine Menge Möglichkeiten den Eiern mit Mustern und Co. noch zusätzlichen Pep zu verleihen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Bei einem Spaziergang sammelte ich kleine Blättchen und Blüten. Aus einer ausrangierten Feinstrumpfhose schnitt ich mir kleine Quadrate aus. Auf einem Ei platzierte ich ein Pflanzenteil an der gewünschten Stelle und fixierte es mit dem Nylonstück, indem ich dieses eng um das Ei wickelte und hinten mit einem Küchengarn verschloss. So kam das Ei dann in den Farbsud. Den Strumpf habe ich nach dem Entnehmen aus dem Sud vorsichtig entfernt und Blatt oder Blüte erst entfernt, als das Ei trocken war.

Nun wünsche ich allen viel Freude beim Ausprobieren! Wer möchte, berichtet mir gerne von seinen Erfahrungen … 🙂


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