In Augsburg gibt es bereits viele Initiativen, die eine Philosophie des Selbermachens sowie Selberdenkens teilen und entsprechend fördern. Letzte Woche durfte ich einem Treffen des gemeinnützigen Vereins, Weitwinkel e.V., beiwohnen. Dieser unterstützt ökosoziale Projekte, wie die Solidarische Landwirtschaft. Außerdem kommen regelmäßig Menschen zusammen, um sich über Müllvermeidung und andere brisante Themen auszutauschen. Gestern habe ich einige Mitglieder der „Plastikfrei Gruppe“ kennengelernt, die ihre Erfahrungen über einen plastikfreien Alltag miteinander teilen. Es begeistert mich, dass sich hier schon viele Menschen intensive Gedanken zu einem müllreduzierten Leben machen bzw. dies schon in die Praxis umsetzen.
Das sind nur wenige, der vielen lebendigen Beispiele, wie sich jeder Einzelne für ein Leben im Einklang mit der Natur und des menschlichen Miteinanders einsetzen kann. Jeder Mensch hat unzählige Möglichkeiten, etwas zu tun. Das fängt bei kleinen Kaufentscheidungen an, geht weiter bei der Wahl des Fortbewegungsmittels, bis hin zur Entscheidung über den Arbeitsplatz. Wichtig ist nur, dass wir uns unserer Mündigkeit bewusst werden. Wir alle übernehmen tagtäglich zahlreiche Rollen: mal sind wir Eltern, mal Berufstätige, mal Künstler, mal Reisende und immer wieder auch sogenannte „Konsumenten“. Hierzulande haben wir das Privileg, wählen zu können, auch wenn dem oft nicht so zu sein scheint. Bedürfnisse werden in unserer Wohlstandsgesellschaft meist künstlich geschaffen, indem man uns mit psychologischen Tricks durch Werbung manipuliert. Uns wird eingeredet, dass wir erst wer sind, wenn wir dies und jenes erreichen oder besitzen. „Mehr, mehr, mehr. Es ist nie genug …“, schreit es in uns. Es ist ein ewiger Wettkampf mit der Zeit, mit dem Nachbarn und mit uns selbst. Diese Sichtweise erschöpft uns, fördert Einsamkeit und Konkurrenzdenken. Doch es erheben sich immer mehr Menschen, öffnen ihre Augen und wehren sich, ohne zu kämpfen, sondern einfach, indem sie mitdenken, hinterfragen, kreativ und aktiv eine alternative Lebensweise praktizieren. Es ist schön, mitanzusehen, dass sich etwas bewegt – an verschiedenen Orten der Welt. Macht mit!